„Kinner worn Keerls!“ , sagt man bei uns. Und es scheint nur ein Flügelschlag zu sein und sie, die wir eben noch auf unseren Armen in den Schlaf gesungen haben, diskutieren mit uns die neusten Erkenntnisse, lächeln über unseren digitalen Analphabetismus , richten die eigene Wohnung ein oder wiegen selbst ein Kind in den Armen.Spätestens, wenn wir die Musik der Kinder/Enkelkinder nicht mehr verstehen oder auch ihr Vokabular, dann wissen wir: Jetzt bin ich alt! Und, die Zeit aufhalten können wir nicht. „Oll dag“ kommt! Aber wir können der Zukunft etwas mitgeben, das ist möglich. Nur was kann das sein? Was können wir unseren Kindern und Enkeln mitgeben auf den Weg, den sie nun alleine bestreiten? Packen wir ihnen heute mal einen Rucksack legen als Wegzehrung 6 Gedanken hinein. Und wenn euch noch anderes wichtig ist, dann packt es doch einfach mit dazu. 1.) Kind, du bist schön! Denn du bist ein Gedanke Gottes. Niemand lacht wie du, niemand hat solche Augen wie du! Dein Gesicht, das hat niemand sonst auf dieser Welt. Und jeder kleine Fehler macht erst deine Einzigartigkeit aus. Du bist perfekt, denn Gott hat Dich gemacht, perfekter geht es nicht! Zwar nennt die Welt Dir pausenlos Wege, wie du dich optimieren und perfektionieren könntest. Hör bloß nicht auf diese Stimmen. So ein Quatsch! Hör lieber auf deinen Gott, der dich nach seinem Ebenbild gemacht hat. Das macht nämlich Deine Würde aus. Wie jeder Mensch trägst Du Gottes Bild in dir. Du musst also nicht erst schön werden. Du musst überhaupt gar nichts erst werden oder leisten. Weil du Gottes geliebtes Kind bist, macht dich seine Liebe schön. Du brauchst Gott nicht einmal zu suche, er hat dich längst gefunden. Und die anderen auch! Und auch, wenn du scheiterst, bleibst du Gottes Kind. Jeder neue Tag birgt einen neuen Anfang und eine neue Chance. 2.) Das Leben ist schön! Es gibt jeden Tag so viele neue Dinge zu entdecken. Allerdings müsst ihr sie manchmal schon suchen. Denn ihr findet die Spuren Gottes nicht immer im Licht. Oft begegnet euch die Schönheit Gottes hinter den Kulissen, im off sozusagen, wo es dunkel ist. Oft findet ihr einen Haufen Scherben und mittendrin schimmert ein Funke, kaum zu sehen. Und doch verspricht er österliches Licht. Da kommt es auf die Kunst darauf an, mit Gottes Augen zu sehen. Denn es gibt kein Leben, das nicht auch die Narben des Lebens tragen würde. Im Gegenteil, erst die Schattenseiten des Lebens lehren uns, die Sonnenseiten zu lieben. Jede Kälte zeigt, wie wundervoll Wärme ist. Jeder Verlust lehrt uns, wie wertvoll das ist, was uns anvertraut ist. Darum denke daran, wie reich du bist. „ Arm ist nur, wer ganz vergisst, welchen Reichtum das Gefühl verspricht!“(Erich Kästner) 3.) DAS Leben ist schön! Darum müssen wir es schonen. Schonung und Schönheit – beides hat mitein-ander zu tun. Es ist dringend an der Zeit, dass wir wieder lernen, über die Schöpfung zu staunen. Wie schön ist all das, was da wächst und sich regt, was da kriecht und läuft, was da fliegt und fließt. Wie gut ist es, dass Gott uns mit allem versorgt, was uns schön und stark macht. Das alles hat Gott uns anvertraut. Von Unterwerfen und Raubbauen war nie die Rede. Jetzt liegt die Schöpfung durch menschliche Schonungslosigkeit, durch Ehrgeiz und Gier am Boden. Und es liegt an uns, alles Lebendige zu schonen, wo immer es nötig und möglich ist. Zugleich aber müssen wir schonungslos mit uns selbst und anderen zu sein, wenn etwas der Schöpfung oder den Geschöpfen schadet. So ist das mit der Liebe. Sie ist nichts für Softies und Weicheier. Manchmal muss Liebe auch Grenzen setzen, müssen wir um der Liebe willen hart sein. Braucht es Widerstand und Aufstand, um Rücksichtslosigkeit und Unmenschlichkeit in die Schranken zu weisen. 4.) Gebraucht zu werden macht schön. Wer nur sich selber im Auge hat, wer nur danach trachtet, seine Seele zufrieden zu stellen, wer nur um sich selbst kreist, der verheert sich und seine Welt. Wer nur nach Glück sucht, sucht nicht nach Gott! Wer sich dagegen schutzlos eingesteht: Ich brauche die anderen, der kann sich glücklich schätzen. Denn es ist wohl das größte Vertrauen, was sich Menschen einander schenken können, wenn sie ihre Unabhängigkeit aufgeben und in die Liebe der anderen flüchten. Fulbert Steffensky hat es einmal so ausgedrückt: „Jemanden zu brauchen und sich brauchen zu lassen, ist Lebensreichtum. Niemanden zu brauchen und sich nicht brauchen zu lassen, ist Lebensgeiz.“ Und während der Geizige krampfhaft alles festhält und seine Hände verkrampft zu Fäusten nichts mehr aufnehmen können, verschwendet sich der Bedürftige, lässt seine Liebe überfließen, offen für andre und offen zu empfangen. Allerdings… Auf zwei Gefahren gebt dabei Acht! Die erste: Verschwindet nicht hinter eurer Verschwendung, d.h. opfert euch nicht auf. Oder besser positiv! Schont auch euch selbst! Die zweite Gefahr lauert dort, wo Menschen euch benutzen wollen, wo sie euch als Instrument ihrer Macht für ihre Zwecke gebrauchen. Da sagt: „Nein!“ Denn wer Menschen nur zu seinen Zwecken benutzt, der macht sie zum Ding und wirft sie weg, wenn sie zu seinen Zwecken nicht mehr taugen. Vor beiden Gefahren seid auf der Hut. 5.) Bunt macht schön! Gott macht nicht alle gleich. Er will auch keine Einzelkämpfer. Er lädt vielmehr uns alle, so unterschiedlich wir auch sind, an einen Tisch. Jesus gab sein Leben für Freunde UND Feinde und stiftet mit Brot und Wein neue Gemeinschaft und Einheit. Und die ist nicht einheitlich, sondern bunt. Einheitlichkeit, Einförmigkeit, die lässt sich zwar gut überblicken und darum auch gut im Zaum halten. Abe alle marschieren nur im Gleichklang und Gleichschritt mit. Und je ängstlicher und angstbesessener die Menschen werden, umso mehr halten sie an der eindeutigen einheitlichen unveränderbar für alle geltenden Einheitlichkeit fest und verlernen dabei, wieviele Farben der Regenbogen enthält. Angst ist kein gutes Klima, in dem neue Farben entstehen können. Die Einigkeit im Geist Christi dagegen ist bunt und deshalb auch nicht immer leicht zu ertragen. Denn, um einen verstorbenen Kirchenältesten zu zitieren: Der Herrgott hat einen großen Tiergarten und diese Vielfalt gilt es in aller Demut, Sanftmut und Geduld anzunehmen und auszuhalten. Vielleicht leiden wir manchmal sogar aneinander, aber im Geist Christi ist es möglich, immer auch den Blickwinkel des anderen mitzusehen und auch in seinen Gedanken ein Quäntchen Wahrheit zu entdecken. Nur viele viele einzelne Pünktchen zusammen ergeben ein buntes Bild ergibt. 6.) Verlernt das Staunen nicht und bleibt in Gott, dann bleibt ihr schön! Das Staunen und Stillwerden, das Sich-Wundern und sich Vergessen führt zum Glück. Wenn du staunst, erkennst du: Wow!! Ich bin ein Teil dieses riesengroßen wunderbaren Ganzen. Halleluja! : Singe, meine Seele, wohlauf…los, singe schön! Beim Staunen fordert eine Seele die andere, die etwas traurig oder müde herumsitzt, auf: „Los, sing mit! Sing mit dem sprudelnden Wasser, den blühenden Tulpen, die sich aus dem Erdreich geschraubt haben und den Meisen, die gerade Hochzeit feiern. Singe, meine Seele. Denn Staunen führt uns zum Glück, weil wir entdecken: Was haben wir, was wir nicht geschenkt bekommen haben. Einfach so ! Von Gott! Aus Liebe zum Mensch!
Diese Gedanken packe ich in den Rucksack für unsere Kinder und vertraue darauf, dass sie ihren Weg nicht als Gott suchende, gehen. Gott hat uns alle längst gefunden. AMEN